Yes! More women in transport


Unter dem Motto: "Yes! More women in transport" fand am 23. Mai 2022 im Rahmen des 6. ETF-Kongresses ebenfalls die Konferenz der europäischen Transportarbeiterinnen statt. Die Veranstaltung fand regen Anklang, denn der vorgesehende Konferenzsaal war brechendvoll. Ein klarer Beweis, dass die Frauen längst keine Randgruppe mehr in der Gewerkschaftsbewegung sind.
In diesem Sinne war der Tag mit einigen sehr interessanten Diskussionsrunden gespickt und das dazugehörende Pannel der Rednerinnen war allein schon Programm.
In einer ersten Diskussionsrunde um das Thema:

"Empowerment of Women",

legten die Damen:
• Trine Bramsen, Dänemarks Ministerin für Transport und Gleichheit;
• Juana Olmeda Gomez, Generalsekretärin der Gewerkschaft FSC-CCOO aus Spanien;
• Kata Tüttö, Vize-Bürgermeisterin der Stadt Budapest (Ungarn) und
• Livia Spera, Generalsekretärin der ETF.
Zeugnis ab, über ihren politischen, gewerkschatflichen und beruflichen Weg und berichteten auf welche Hindernisse sie teilwese gestossen sind, eben wegen der Tatsache eine Frau zu sein und in so manchen stark lastigen Männerdomänen trotz allem Widerstand ihre Frau zu stehen.
In der freien Aussprache, ergriff ich als SYPROLUX-Präsidentin das Wort und erzählte, dass auch meine Person bei der Wahl zur beigeorneten Generalsekretärin im Jahr 2002 als Exot in der Gewerkschaftszene galt und die Fotos oft als Gruppenbild mit Dame bezeichnet werden konnten. Nichtsdestotrotz, sei es mir trotzdem gelungen, 2015 als erste Frau in Luxemburg an die Spitze einer Gewerkschaft gewählt zu werden. Aber jede Frau pflichtete einem bei, dass man mancherorts auch noch im Jahr 2022 viel einstecken muss und sich durch einen konstanten Plus an Arbeit auszuzeichnen hat.
Unter dem Thema:

Violence free transport

vermittelte uns Jodi Evans (ITF Women Transport Workers and Gender Equality Officer) die Wichtigkeit des ILO-Abkommens 190 (ILO=Internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen, damit beauftragt, soziale Gerechtigkeit sowie Menschen- und Arbeitsrechte zu fördern. Dies schließt die Bekämpfung des Menschenhandels mit ein). Damit dieses Abkommen zur vollen Entfaltung kommen kann, muss es aber noch in den einzelnen Mitgliedsländern ratifiziert werden. Mit diesem Abkommen soll die Würde und die Sicherheit der Mitarbeiter:innen gewährleistet werden. Jody Evans zufolge sind Frauen noch immer systemisch ausgegrenzt. Geschlechtsspezifische Gewalt ist in vielen Arbeitsbereichen vorhanden. Des Weiteren stellt sich heraus, dass durch die Covid-19 Pandemie die Arbeit knapper und prekärer geworden ist. Aus diesem Grund neigten Frauen dazu Beläsitgungen bzw Mobbing seitens ihrer Kollegen nachzugeben.
Wichtig ist ebenfalls hervor zu heben, dass das Abkommen ILO 190 unterstreicht, dass Gewalt nicht nur ein Frauenproblem ist, sondern ein gesellschaftliches Problem mit welchem alle Gewerkschaften sich befassen müssen. Aus diesem Grund, nimmt das Abkommen nicht nur die geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz ins Visier, sondern auch die häusliche Gewalt. Und darum sind Bewusstseinsbildung und Lobbying in diesem Bereich eine Conditio sine qua non, um diesem
Phänomen entschieden entgegen zu treten.
Anlässlich der "Women's Conference" wurde auch der Frauenvorstand neu besetzt. Der Vorsitz ging an Sara Tripodi, der FILT CGIL aus Italien.
Das neue Arbeitsprogramm für die Jahre 2022-2027 wurde verabschiedet. Es beinhaltet drei Hauptfelder der ETF:
• die Zukunft der Transportarbeit gestalten,
• die Zukunft der ETF,
• die ETF als sektorale und organisierende Kraft.
Das Programm wird sich auf 3 Prioritäten konzentrieren:
• die Kampagne: „Ja! Mehr Frauen im Verkehr - den Verkehrssektor für die Arbeit von Frauen fit machen“,
• die Gestaltung der Auswirkungen von Digitalisierung und Automatisierung auf weibliche Verkehrsbeschäftigte,
• die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen im Verkehrssektor.
Doch auch ETF-intern will man den Frauenanteil in den Entscheidungsgremien erhöhen. Mit 40% gibt man sich hier ein ambitioniertes Ziel bis zum kommenden ETF-Kongress.
Abschliessend noch ein Zitat, welches Kata Tütö erwähnte: "Ein Pessimist ist einer der Recht hat, aber keine Freude daran hat. Ein Optimist dagegen ist einer, der glaubt, dass die Zukunft ungewiss ist, aber alles tut um voran zu kommen." Diese Worte umschreiben sehr gut unsere Arbeit im Alltag.