Im Jahre vier nach der Einführung der Reform im öffentlichen Dienst, kämpfen wir noch immer mit deren konkreten Umsetzung. Ja, Kolleginnen und Kollegen, ihr habt Recht: wir wurden über den Tisch gezogen! Diese Reform wurde uns aufgezwungen, verhandelt wurde teilweise auf Vorlagen von Gesetzestexten und immer wedelte man mit der Uhr vor unserer Nase, alles musste zum 01.10.2015 bereit sein. Die Regierung forderte es. Und wie meinereiner diese Woche gelernt hat, sind Entscheidungen der Regierung zu vollstrecken und nicht in Frage zu stellen (sic)!
Fordern tut die Arbeitgeberseite aber weiterhin immer mehr von jedem Einzelnen von uns. Die nächsten fünf Jahre werden die intensivsten in punkto Bauarbeiten werden, die die CFL je gekannt hat. Wir wissen, dass man weiteres Personal nicht aus dem Stein schlagen kann. Wir prangern aber die Kurzsicht mancher Verantwortlicher an, dass nicht mehr Wert auf sogenannte „plan de succession“ gelegt wird. Wir prangern an, dass man besonders im MI-Bereich mit der Problematik des Bereitschaftsdienstes und die der „tableaux de service“ auf der Strecke bleibt. Wie kann es sein, dass 2019 noch immer Dienstpläne bestehen, welche von Montags bis Freitags auf Tageschichten ausgelegt sind und jeder weiß, dass Wochend- und Nachtdienste auf der Tagesordnung stehen. Damit eines klar ist, es geht hier nicht um Bezahlung, es geht um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz! Des Weiteren muss man sich bewusst sein, dass in diesem Dossier keine von oben herab dekretierte Harmonisierung Bestand haben kann.
Man kann keine Sozialpolitik auf eine Mobilitäts- und Infrastrukturpolitik praffen! Da können Minister, die auch mal gerne aus den Abgründen nicht gewählter Abgeordnete auserkoren werden, auch noch so oft auf die Entscheidungsgewalt einer Regierung pochen. Besonders das Eisenbahnnetz ist derzeit an seinem Limit angekommen. Dies hat oft Verspätungen zu Folge, welche sich in Windeseile über das ganze Netz aus-breiten. Mit dem „Gratis ÖT“ erweckt man Erwartungen beim Kunden, welche man derzeit nicht erfüllen kann. Aus diesem Grund riskiert dieses überstürzte Unterfangen der Regierung dem Image sämtlicher Transportträger im öffentlichen Transport zu schaden.
All diese Missstände wollen wir als SYPROLUX nicht so ohne weiteres hinnehmen! Wir wollen uns einsetzen, anprangern, aufdecken! Wir wollen über Lösungen diskutieren, sie ausarbeiten, um sie streiten, kämpfen mit allen verfügbaren Mitteln! Und deshalb brauchen wir eure Hilfe, Kolleginnen und Kollegen! Ihr müsst uns, eure Gewerkschaftsvertreter, stärken durch massive Wahlbeteiligung an den anstehenden Sozialwahlen! Denn an starken Gewerkschaften kommen weder Politik noch Patronat vorbei!
Mylène BIANCHY