Im November 2018 platzte die Bombe, der „Gratis öffentliche Transport“ wird in Luxemburg eingeführt und das ohne sich eine Minute über die schwerwiegenden Folgen Gedanken zu machen, ohne sich mit den Betreibern des öffentlichen Transportes zu unterhalten, ohne die Gewerkschaften zu informieren ja sogar ohne sich mit den betreffenden Gemeinden in Kontakt zu setzen. Ist das die neue Transparenz seitens der Regierung. Als Sozialmaßnahme wurde die Mogelpackung verkauft. Hier hätte man sicherlich anders vorgehen können und müssen. Denn hätte man den M-Pass nach dem Gehalt gestaffelt, würden sozial schwache Menschen weniger für den M-Pass bezahlen. Aber nein, sowohl der Blaue als auch der Rote Teil der alten und neuen Regierung wollen diesen „Gratis öffentlichen Transport“ auf Teufel komm raus umsetzen.
Wenn man sich die gesamte Situation anschaut, stellt man fest, dass es hier aber vor allem um Menschen geht, Bedienstete und auch Kunden. Die CFL-Bediensteten haben unterschiedliche Ausbildungen abgeschlossen, um ihre Arbeit ausführen zu dürfen und tun dies nun seit Jahren mit Kompetenz, Fleiß und Freude. Aber fortan wird jetzt alles über Bord geworfen! Es werden neue Berufsbilder entstehen, aber wie diese neuen Berufsbilder aussehen sollen, das steht in den Sternen. Darüber hat sich niemand Gedanken gemacht. So wichtig sind ist der Mensch, in den Augen der Politiker. Der Trend geht bekanntlich Richtung Flexibilität am Arbeitsplatz! Den Gewerkschaften wurde zu 100% versichert, dies sowohl seitens der Politik als auch von der CFL-Generaldirektion, dass keine Arbeitsplätze abgebaut werden. Nichtsdestotrotz, werden verschiedene Berufe in Zukunft verschwinden. Sie werden einfach nicht mehr angeboten, ein Personalabbau auf Raten.
Des Weiteren berücksichtigt niemand die Tarifierung im Grenzgebiet. Hier gelten Verträge, die sicherlich abgeändert werden müssen, aber wer wird hier der Gewinner sein? Der Kunde (es wäre zu hoffen), die CFL, oder die benachbarten Eisenbahngesellschaften (DB, SNCF, SNCB)?
Wie sieht es mit der ersten Klasse in den Zügen aus? Wie der Minister François Bausch auf der heutigen Pressekonferenz (Montag den 21.01.2019) verkündete wird diese bestehen bleiben. Viele CFL-Kunden gönnen sich das Plus und bezahlen gerne etwas mehr, um dann in der ersten Klasse zu reisen. Nicht unbedingt aus Bequemlichkeit, nein, viel mehr um zu arbeiten, zu lesen, oder um stressfrei den Arbeitstag zu beginnen oder zu beenden. Als SYPROLUX befürworten wir diese Aussage und argumentieren weiterhin für den Erhalt des Zugbegleitpersonals und der Schalterbeamten in ihren jetzigen Formen.
Die Politik hat sich immer gegen leere Bahnhöfe ausgesprochen, auch beim CFL-Kunden hört man des Öfteren negative Äußerungen wegen nicht besetzter Bahnhofschalter. Mit dem „Gratis öffentlichen Transport“ haben wir eine weitere Tür geöffnet für die Verwaisung der Bahnhofsgebäude. Dies ist ganz sicher der falsche Weg! Wir als SYPROLUX fordern ein Konzept für alle Bahnhöfe im Land und diesmal sollte der Kunde und nicht die finanziellen Ausgaben im Mittelpunkt stehen, so wie es von der Politik auch schon seit langem gefordert wird. Die CFL muss weiterhin Sorge dafür tragen, dass der Kunde zufrieden ist, sich wohl und sicher fühlt und auch weiter den öffentlichen Verkehr benutzt. Es wäre schade und traurig wenn in Zukunft der Kunde sagen würde: „Wat näischt kascht, dat ass och näischt!“
Wir als SYPROLUX haben immer auf Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und Hilfsbereitschaft unserer Bediensteten im öffentlichen Transport gepocht, denn das ist das A und O, damit auch in Zukunft zufriedene Kunden den öffentlichen Transport mit Vertrauen, Freude und Respekt benutzen wollen.
Sicherlich hat die Politik sich keine Gedanken über ein mögliches Wachstum der Kunden im öffentlichen Transport gemacht, denn wie viele weitere Kunden können in den teilweise jetzt schon überladenen Zügen noch transportiert werden, ohne, dass der Komfort leidet und vor allem ohne, dass ein Sicherheitsrisiko entsteht? Dies sind nur zwei von sehr vielen wichtige Fragen!
Wir sprechen uns auf jeden Fall ganz klar gegen den „Gratis öffentlichen Transport“ aus, da wir immer noch der Meinung sind, dass dieser weder dem Kunden, noch der CFL dienlich sein wird. Mit einem gut ausgearbeite-ten kundenfreundlichen Fahrplan, hoher Pünktlichkeit und verbesserten und zuverlässigen Verbindungen wäre sicherlich vor allem dem Kunden geholfen, und dieser steht ja im Mittelpunkt ...
Steve WATGEN