n der letzten Ausgabe des “Transport” veröffentlichten wir eine etwas aussergewöhliche Vermisstenanzeige. Und man mag es nicht glauben, doch noch am selben Nachmittag der Herausgabe unserer Zeitung, erreichte uns eine Email seitens des Ministeriums: Frau Ministerin lud zum Gespräch ein.
Am Tag der Unterredung war Frau Backes umgeben von Frau Weycker und den Herren Zumsteeg und Max Doerner. Der SYPROLUX war vertreten durch Paul Gries, Jérôme Weyrich, Fränz Duhr und Mylène Bianchy.
Anfangs war die Atmosphäre leicht unterkühlt. Frau Ministerin kam nicht umhin, einige Worte über unseren Aufruf zu verlieren. Sie konnte aber nicht ausblenden, dass aus diesem Text Komplimente zu entnehmen waren. Ministerin und Präsidentin tigerten etwas umeinander, beschnupperten sich und tauten auf.
Wir hatten die volle Aufmerksamkeit der Ministerin und konnten daher folgende Punkte anscheniden:
Aufwertung unserer Laufbahnen
Die SYPROLUX-Präsidentin skizzierte kurz die verschiedenen Laufbahnen, sowie deren Aufgliederung. Derzeit ist die Belegschaft des CFL-Mutterhauses folgendermassen zusammengesetzt:
I-Laufbahn: 31,8%
A-Laufbahn: 28,8%
M-Laufbahn: 4%
S-Laufbahn: 18%
B-Laufbahn: 9,9%
Es ist bekannt, dass in einer ganzen Reihe von Berufszweigen Personalmangel herrscht, teils auf Grund fehlende r Attraktivität und einen Mangel an Wertschätzung einzelner Berufe.
Deshalb plädiert der SYPROLUX für ein Aufwertungsystem unserer Berufsbilder, welches auf unsere spezifischen Ausbildungen, dem operationnellen Impakt und dem Sicherheitsrisiko fusst und dies natürlich im Rahmen unseres Personalstatuts.
Des Weiteren erwähnte man, dass die Belegschaft der so genannten “hors-statut” bei bei 5,4% liegt. Dies sind 213 Mitarbeiter. Aus Sicht des SYPROLUX wäre es eine Überlegung wert, dieser, recht schnell anwachsenden, Population ebenfalls eine Laufbahn innerhalb des Personalstatuts einzuführen. Dies im Sinne von mehr Transparenz, einer klareren Struktur im Verlauf der Laufbahn und einer besseren Vertretung der Mitarbeiter.
Sicherheit im öffentlichen Transport
Frau Weycker teilte mit, dass Ende Juli eine Sitzung des “comité de pilotage dans les transports publics” einberufen wird. Als SYPROLUX unterstrichen wir die Wichtigkeit dieses Gremiums. Angesichts der letzten Zahlen laufen wir Gefahr in punkto Übergriffe auf CFL-Personal Ende 2024 das Niveau von 2018 zu übersteigen. In der Tat gab es 2018 195, 2023 191 und 2024 (Jan-Mitte Mai) 79 Übergriffe. Es besteht also weiterhin Handlungsbedarf.
In diesem Zusammenhang erwähnte der SYPROLUX ebenfalls die Neufassung des Gesetzes zur Sicherheit i öffentlichen Transport. Man unterstrich, dass es dem Text an Klarheit fehle, besonders in Bezug auf die Rollen des “constatateur” und des “sanctionneur”. Des Weiteren hat es den Anschein, als fehle wieder einmal ein effizienter Kontrollmechanismus.
Contrats de service publics
Ebenfalls erwähnte der SYPROLUX die Neuauflage der Dienstleistungsverträge in den Bereichen, Personenverkehr über die Schiene, Infrastruktur und CFL-Bus. Diese Verträge sind ein klares Bekenntis zur Schiene als Rückgrat des öffentlichen Transportes. Die Politik hat sich ebenfalls klar für das Begleitpersonal in unseren Zügen ausgesprochen. Das Prinzip des DOO (driver-only operation) wird es derweil nicht auf unserem Netz geben.
Women in rail
Am Ende der gut einstündigen Unterredung skizzierte SYPROLUX-Präsidentin Mylène Bianchy das europäische Abkommen zur Steigerung der Attraktivität der Berufswelt Eisenbahn für Frauen. Besonders interessiert zeigte sich Ministerin Backes über den Aktionsplan, den die CFL zusammen mit den Sozialpartnern in Angriff genommen haben, um das Abkommen umzusetzen. Unteranderem gehört das Gendern von Stellenanzeigen dazu.
Angesichts dieses regen Austauschs, kann man gespannt sein auf kommende Unterredungen. Bestimmt benötigen wir keine weitere Vermisstenanzeige.
Mylène Bianchy