Am vergangenen 28. März 2022 tagte der CFL-Verwaltungsrat. Die März-Session steht traditionsgemäß unter dem Zeichen des CFL-Budgets, sowohl in punkto Betrieb (budget d’exploitation), als auch in punkto Investitionen (budget d’investissement).
Besonderes Augenmerk haben wir als SYPROLUX auf den Haushalt des Betriebes (budget d’exploitation), dem gehen derweil auch die Diskussionen rund um den Personalbestand in den Betriebsdelegationen als auch der Zentraldelegation voran.
Preisexplosion und Krieg
Die Budgets für das Jahr 2023 stehen unter dem Zeichen des Krieges in der Ukraine und der daraus resultierenden Explosion der Preise für Rohrstoffe und Energie. So rechnet man, dass die Preise für die Energieversorgung der Bahn sich verdreifachen werden für das Jahr 2023.
Hohes Level an Investitionen
Doch die CFL ist in der glücklichen Lage, ihr hohes Investitionsvolumen aufrecht zu erhalten. Dies ist nur möglich durch den aktuellen politischen Willen. So werden in den Jaharen 2023-2027 etwa 804,3 Millionen Euros in Schiene und Gummibahn investiert. Allein für das Jahr 2023 sind davon 217,3 Millionen Euros vorgesehen. Viele andere Eisenbahnen Europas hingegen stöhnen unter dem Mangel an finanziellen Mitteln und sind durch die Covid-19 Pandemie stark angeschlagen.
Digitalisierung: Teufelswerk oder Engelsgabe?
Hörte man sich in der europäischen Transportföderation (ETF) um, so gewann man in der Vergangenheit schnell den Eindruck, dass die Schere der Befürworter und Gegner der Digitalisierung weiter nicht sein kann. Fakt ist aber nun mal, dass der Zug der Digitalisierung im Eisenbahnwesen und im öffentlichen Transport längst mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist. Und zusammen mit dem «Green Deal», der ebenfalls auf die Nachhaltigkeit modernster Techniken im Eisenbahnsektor zählt, nicht aufzuhalten.
Auch das Budget 2023 der CFL steht im Zeichen der Digitalisierung und deren Transition. Im Bereich der IT wird der Personalbestand nochmals kräftig aufgestockt (+21,6 ETP). Die Liste der Projekte, welche eine informatische Programmierung benötigen schnellt konstant in die Höhe.
Mit Argusaugen
Als SYPROLUX beobachten wir diese Entwicklung mit Argusaugen. Als Sozialpartner ist es unsere Pflicht dafür zu sorgen, dass alle Beschäftigten mit auf den Zug der Digitalisierung mitgenommen werden. Wir wollen diesen Wandel begleiten, damit jeder Einzelne seinen Platz im Unternehmen behält. Deshalb legen wir besonders Wert auf eine klare Kommunikation zu der Entwicklung weiterer Projekte, wie z.B. das «système d’assistance à la conduite» in den zuständigen Gremien (z.B. Comité Social de Consultation, auf einen offenen Dialog in Bezug auf künftige Schritte in Richtung Digitalisierung in den einzelnen Berufs- und Betriebssparten, auf eine konsequente Aus-und Weiterbildung im Bereich neuer digitaler Techniken in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Betriebsdelegationen, bzw mit der Zentraldelegation. Für uns als SYPROLUX steht fest, dass die Digitalisierung dem Beschäftigten dienen und keinesfalls ersetzen soll. Die Anpassung so mancher Berufsbilder kann nur über einen konstruktiven und offenen Sozialdialog erfolgen, zum Wohle der Beschäftigten und des Betriebes.
Weiterwachsen
Es ist unbestritten, die CFL gehören zu den «lucky ones», was den Zuwachs an künftigen Mitarbeitern anbelangt. Mit einem Plus von 78 ETP soll die CFL Ende 2023 auf 3902 Mitarbeiter anwachsen. Und doch bleiben wir als SYPROLUX vorsichtig optimistisch, da der Personalrückstand, besonders in den unteren Laufbahnen und Graden, heute schon alarmierend ist. Einerseits fehlt es in manchen Kategorien, besonders in der I-Laufbahn, an beruflichen Perspektiven bedingt durch die Reform von 2015, andererseits ist die Erfolgsquote z.B. bei den Fahrdienstleitern im Abschlussexamen im freien Fall. Hinzu kommt, dass man immer häufiger auf Bachelor-Diplome zurückgreift in Berufen, wo einst die Handwerkerlaufbahn Trumpf war. Als SYPROLUX plädieren wir für einen gesunden Mix aus sämtlichen Kategorien von Laufbahnen, um den Zug auf den richtigen Gleisen zu halten und voranzubringen. Indes bleibt es uns ein starkes Anliegen, dass die Aus- und Weiterbildung weiter ausgebaut und professionalisiert wird. Denn nur gut geschultes Personal kann eine effiziente Leistung erbringen und sich über seine optimal geleistete Arbeit mit seinem Betrieb identifizieren.
Abschliessend sei noch angemerkt, dass die Vertreter des SYPROLUX für beide Budgets gestimmt haben.
Mylène BIANCHY