Allein ist alles doof!

Die Seiten des Kalenders schwinden, mittlerweile sind wir in der Mitte des Monats Dezember angelangt. Und dies in einem Jahr, welches eigentlich keines war. 2020 geht als das Jahr des Verzichts, der Entbehrung und für viele von uns des Verlustes in die Annalen ein. Ein Jahr indem ein Virus genügte, um wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben zum Erliegen zu bringen. Doch 2020 kann man auch als ein sehr lehrreiches Jahr ansehen. An sich gibt es keinen Zweifel daran, dass der Mensch nicht für das Allein sein geschaffen ist. Wir brauchen einander. Wir brauchen das Zusammensein, das Diskutieren, den Austausch, das Verhandeln, das Streiten, das Lachen. Denn allein ist alles doof!

Resilienz und Systemrelevanz

Eine weitere Lehre der noch immer gegenwärtigen Covid-19 Pandemie ist diese Resilienz, diese Widerstandsfähigkeit, eine Art dickes Fell, das jeder einzelne von uns sich in den vergangenen Monaten angelegt hat. Denn die Hände in den Schoß legen, konnten wir nicht, denn wir, Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind systemrelevant. Und eben diese Systemrelevanz des Sektors des Personen- und Frachtverkehrs, welche von einem Moment zum anderen glasklar war, rückte den Beschäftigten in den Mittelpunkt. Von ihm forderte und fordert man Flexibilität, Anpassung und Ausdauer. Genau dies ruft eine Gewerkschaft auf den Plan.

Ein starkes Team im Zeichen der Kontinuität

Als SYPROLUX sind wir das Sprachrohr aller Eisenbahnerinnen und Eisenbahner. Wir setzen uns ein für die Interessen der Beschäftigten im Eisenbahnsektor und den Erhalt des Personalstatuts im öffentlichen Personennahverkehr. Um diesem Aufgabenfeld gerecht zu werden, wurde die Gründung der neuen Transportgewerkschaft SYPROLUX anlässlich unseres Kongresses mit überragender Mehrheit beschlossen. An der Spitze des SYPROLUX steht ein zusammengeschweißtes Team, welches sich das Versprechen gegeben hat, die Interessen und Belange aller Eisenbahnerinnen und Eisenbahner zu vertreten und zu verteidigen. An Herausforderungen wird es uns nicht fehlen.

Eine Gewerkschaft muss sich anpassen können

Die Arbeitswelt steht nicht still. Marktwettbewerb, digitaler Wandel, technologischer Fortschritt, europäisches Regelwerk sind eine unverkennbare Realität. Wollen wir als SYPROLUX Kurs halten, so müssen wir achtsam, gewieft und proaktiv sein. Als SYPROLUX blicken wir bedacht auf die weitere Entwicklung eines effizienten, hochwertigen und vor allem sicheren Personenverkehrs über die klassische Schiene. Wir setzen auf Sozialdialog, besonders mit den politischen Verantwortlichen in Bezug auf eine Neuauflage der «contrats de service publics», eine Verbesserung bzw. Verschärfung der Gesetzestexte in Bezug auf die Sicherheit im öffentlichen Transport und vor allem auf den Aus- und Neubau klassischer schienengebundener Infrastrukturen.

Gemeinsam für eine bessere Mobilität, gemeinsam für die Wahrung der Daseinsfürsorge des öffentlichen Transportes

Aus diesem Grund begrüßen wir die Aussage des Mobilitätsministers François Bausch anlässlich eines Treffens Ende November, dass er der Schaffung eines «Comité d’accompagnement» zur Umsetzung des «plan sectoriel transport 2035» positiv gegenübersteht. In dieser Plattform, in welcher sämtliche Akteure des öffentlichen Transports unserer Meinung nach, vertreten sein müssen, könnte man gemeinsam weitere Bausteine für eine bessere Mobilität legen. Als SYPROLUX unterstreichen wir, die Rolle der nationalen Eisenbahngesellschaft CFL als Rückgrat eines qualitativ hohen und sicheren öffentlichen Transports.

Der Mensch darf nicht auf der Strecke bleiben

Als SYPROLUX ist uns bewusst, dass man den digitalen Wandel nicht aufhalten kann, umso mehr da wir heute schon in einem stark digitalisierten Umfeld arbeiten. Doch wichtig ist es, dass dieser digitale Wandel nur mit dem Menschen vollzogen. Dazu gehört, dass ein jeder die nötigen Mittel und Möglichkeiten erhält sich in seinem beruflichen Leben weiter zu entwickeln. Eine effiziente und konsequent ausgebaute Aus- und Weiterbildung sind für uns als SYPROLUX unumgänglich. Des Weiteren darf der digitale Wandel nicht dazu benutzt werden, um sichere Arbeitsplätze abzubauen.

Danke!

Mit diesen Zeilen möchte ich all unseren Delegierten danken, welche durch ihr Votum unserem Team ihr Vertrauen ausgedrückt haben. Am Ende erlaube ich mir noch einige persönliche Zeilen: Ich möchte unseren scheidendem 1. Vize-Präsidenten und frisch gewählten Ehrenpräsidenten Jean-Paul Schmitz meinen Dank und meinen Respekt ausdrücken für seinen unermüdlichen Einsatz im und für den SYPROLUX; für sein unerschütterliches Vertrauen und seine langjährige Unterstützung bei der Vorbereitung seiner Nachfolge auf dem Posten des SYPROLUX-Präsidenten. Sein Rat ist uns allen teuer und wir hoffen, dass wir noch viele Jahre auf seine Erfahrung und Expertise als Berater zurückgreifen können.

Ich wünche uns allen eine besinnliche Adventszeit, geruhsame Feiertage und das Beste für das Jahr 2021. Passt auf Euch auf! Und ich hoffe, daß wir uns bald wieder von Angesicht zu Angesicht begegnen können!

Mylène Bianchy