Dieses Jahr war es an den Luxemburger Kollegen das IeV-Treffen (Interessengemeinschaft der europäischen Verkehrsgewerkschaften)
zu organisieren. Dieses Treffen, was abwechselnd von der Österreichischen, Schweizer, oder luxemburgischen Delegation organisiert wird, hat zum einen die Priorität vom gegenseitigem Austausch darüber hinaus werden aber auch die verschiedenen Strategien der Bahnkonzerne (SBB, ÖBB und CFL) miteinander verglichen. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Entwicklungen im Gütertransport bei der Eisenbahn. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Laufbahnen analysiert und diskutiert.
Folgende Kollegen nahmen am IeV-Treffen teil:
Für die Schweiz:
• Werner Ruegg, Präsident der IEV, Vertreter der „Transfair Gewerkschaft“;
• Andreas Roos, Mitglied bei der „Transfair Gewerkschaft“, Mitarbeiter bei der SBB;
• Reto Frey, Mitglied bei der „Transfair Gewerkschaft“, Mitarbeiter bei der SBB.
Für Österreich:
• Karl-Heinz Eigentler, FCG-vida;
• Heinz Zarl, FCG-vida;
• Thomas Svejda, Vertreter bei den städtischen Werken in Wien.
Für Luxemburg:
• Mylène Bianchy, Präsidentin des SYPROLUX und Vertreter bei der ETF-Bahn und Soziales;
• Paul Gries, Präsident der FCPT;
• Steve Watgen, Generalsekretär des SYPROLUX;
• Frank Dumont, beigeordneter Generalsekretär;
• Fernand Schroeder, im „Service de Formation“ tätig und Ausbilder bei der CFL;
• Jonny Uri, beim Busdienst tätig, Personalvertreter und Vertreter bei der ETF-Straße;
• Fränz Duhr, beim MI-Betrieb (ECTS) tätig und Ersatz-Personalvertreter;
Angekommen in Luxemburg am Sonntag den 16.06.2019 besichtigen wir zuerst das Naturschutzzentrum Biodiversum in Remerschen. Ein Naturschutzgebiet im Haff Remich, am Fuß der Weinberge zwischen Schengen und Remich, was für seine große Vielfalt an Vogelarten und seine reiche Flora und Fauna bekannt ist. Im futuristischen Gebäude kann man mehr über die Geschichte des Naturschutzgebietes und der
Unterwasserwelt mittels Exponaten erfahren. Des Weiteren werden die Naturschutzgebiete Luxemburgs, Naturschutzmaßnahmen und das Thema Nachhaltigkeit vorgestellt. Hier wurde 1985 das Schengen Abkommen unterschrieben.
Am Montag und Dienstag machten wir unterschiedliche Rundgänge und Besichtigungen. Wie die Kasematten die die Oberstadt mit der Unterstadt verbinden. Der„Bock”-Felsen, die Altstadt, die Wenzelsmauer und das Alzette-Tal mit seinen außergewöhnlichen Festungsanlagen.
Am Montagmorgen starteten wir mit den Kongressarbeiten.
In seiner Begrüßungsrede hieß der IeV-Präsident Werner Ruegg alle Anwesenden herzlich willkommen. Er stellte fest, dass die Eisenbahnen sich in den letzten Jahren verändert haben. Geld und schwarze Zahlen sind das wichtigste überhaupt, dabei werden aber das Personal und das Menschliche vergessen, was zu bedauern ist. Wir als Gewerkschaften müssten zusammenhalten untereinander diskutieren und vergleichen. Aufhalten könnten wir das Ganze sowieso nicht. Oberste Priorität sei nach wie vor: „Arbeitsplätze halten und schaffen“. So wird es auch immer schwieriger neue Gewerkschaftsleute zu motivieren und miteinzubinden.
Danach stellte der Vize-Präsident Steve Watgen das Programm der kommenden Tage vor und gab ein paar Erklärungen zum Ablauf der Tagung.
In den vergangenen Jahren ist der Bereich OBB durch politisch motivierte, sowie unqualifizierte Angriffe und Beschuldigungen in die Schlagzeilen geraten.
Häufige Änderungen in der Unternehmenskultur durch ständig wechselnde Manager und massive Personaleinsparungsplänen sowie bevorstehende Pensionierungen (in den nächsten Jahren zwei Jahren circa 15000 Personen) verunsichern die Belegschaft extrem.
Im Zuge der Kollektiv-Verhandlungen konnten neben prozentuellen Erhöhungen zukunftsweisende Erfolge im Rahmenrecht mit Druck durchgesetzt werden, im Mittelpunkt standen die Streikmaßnahmen im November 2018. Durch die gute Zusammenarbeit und intensiver Vorbereitung aller, konnten die Streikmaßnahmen durchgeführt und ein guter Abschluss erzielt werden. Ein weiterer Schwerpunkt bildete
die betriebliche Gesundheitsförderung, die Krankheiten am Arbeitsplatz vorbeugt, die Gesundheit stärkt und das Wohlbefinden
der Beschäftigten erhöht. Tatort Arbeitsplatz ist nach wie vor aktuell, die Kampagne wird ganzjährig durchgeführt.
Material und Infrastruktur
Die ehemaligen Fernreisezugwaggons werden als Schlafwagen umgebaut, die ÖBB bedient seit einem Jahr alle Nachtzuge in Deutschland, Österreich und Italien hier können gute Auslastungen verbucht werden. Ab Herbst 2018 werden neue Lokomotiven „VECTRON" (Siemens - OBB 1293) an die OBB ausgeliefert, derzeit sind 117 Loks im Einsatz. Der Triebzug Cityjet der Marke Siemens, ein Prototyp wird mit Akkus ausgeliefert, dadurch können auf Nebenstrecken ohne Strom gefahren werden, die Reichweitebeträgt circa 140 km. Der Talent 3 (Bombardier) wird in Zukunft die Triebwagenflotte der ÖBB im Westen ersetzen, derzeit durchlaufen 3 Triebzüge die Testfahrten sowie die Zulassung, die Vorstellung des neuen Triebzuges erfolgte im Mai 2019 in Vorarlberg.
Drei große Tunnelprojekte in Osterreich sind in Arbeit:
• Brennerbasistunnel ist im Zeitplan
• Semmeringtunnel und Koralmtunnel sind zeitverzögert
Gewerkschaft VIDA intern
Im November 2019 ist unser Gewerkschaftstag, hier werden die Weichen für die nächsten 5 Jahre gestellt. Viele Forderungen liegen auf dem Programm, Abänderung der Mindestversicherung, weniger Geldleistung - mehr Sachleistungen, Gewährleistung des Bestandes der Jugendvertrauensräte, Vatermonate gesetzlich für alle …
Digitalisierung macht vor unserer Jugend nicht Halt, hier fordern wir bewussteres Umgehen mit den Medium , das Strategieprojekt "Pensionistinnen" ist im Laufen, in Kärnten wurde "vida help" ins Leben gerufen und soll den Rentner bei Rat und Tat unterstützen.
Die Änderung des Sozialversicherungsgesetzes erfordert eine neue Nominierung ihrer Vertreter, nur eine Funktion pro Person ist möglich, Mehrfachfunktionen in den Sozialversicherungen sind nicht mehr möglich. Der Obmann der einzelnen Körperschaften wird von der Angestelltenkurie und der Stellvertreter der Arbeitnehmerkurie bestellt. Mit der Einführung der Mangelberufsliste ermöglicht die Bundesregierung der Wirtschaft, billige Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland zu holen. Und wieder einmal sind die Interessen von Wirtschaft
und Industrie wichtiger als jene der heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Lohndumping ist die unweigerliche Folge.
Schulungskurse für Betriebsräte werden in enger Zusammenarbeit mit dem Bildungsreferat der Gewerkschaft durchgeführt, großes Thema der Zukunft ist derzeit die Pflege, die derzeitige Gesundheitsversorgung in Österreich ist auf einem hohen Stand trotzdem werden die Kosten der Pflege In der Zukunft steigen. Die Finanzierung der Pflege muss einheitlich geregelt werden. Die Pflege zu Hause und in den Betreuungseinrichtungen will die FCG ausbauen.
• Bei der SBB stehen Ausschreibungen von Eisenbahnlinien im Fernverkehr auf der Tagesordnung.
• Bei den Lohnverhandlungen zwischen der Zentralbahn und den Sozialpartnern stehen die Lohnmaßnahmen für 2019 fest. Die Verhandlungen fanden in einem offenen und von Vertrauen geprägten Klima statt. Die Verhandlungspartner halten fest, dass die Teuerung im Mehrjahresvergleich neutral ist.
SBB Cargo:
• Bis 2030 möchten die europäischen Güterbahnen 30% der Waren auf der Schiene transportieren. Aus diesem Grund sucht die SBB Cargo weiter nach strategischen Partnern auch für den Alpentransit. Fernbusse:
• Zwei Arten von Fernbussen beschäftigen aktuell die Branche: Zum einen sind ausländische Anbieter gemeint, die in die Schweiz oder durch die Schweiz fahren. Zum andern steht der Fernbus in der Schweiz als quasi «Fernverkehr» in den Startlöchern. transfair lehnt Fernbusse grundsätzlich nicht ab, sieht diese als Ergänzung, solange mit gleich langen Spiessen gearbeitet wird. Daher stellen wir die Fernbuslinien auf die gleiche Stufe mit dem Fernverkehr auf der Schiene und fordern, dass vor der Erteilung einer Konzession wesentliche Punkte erfüllt sein müssen. Internationale Fernbus-Betreiber, die in und durch die Schweiz fahren, sind bewilligungspflichtig und müssen das Kabotagegesetz befolgen. Leider wird das Ein- und wieder Aussteigen an den Halteorten in der Schweiz nicht konsequent geprüft, Verstöße sind deshalb leicht möglich. Störend ist weiter, dass keine Schweizer Lohnvorgaben angewendet werden müssen. Daher muss das Bundesamt für Verkehr (BAV) das Kabotageverbot sowie die Ruhezeiten der Chauffeure enger kontrollieren lassen und härtere Bussen aussprechen. Politisch fordert transfair schließlich, dass die schweizerischen Arbeitsbedingungen auch auf die ausländischen Betreiber und Chauffeure angewendet werden müssen. Wer Verkehrsleistungen in der Schweiz anbieten will, hat alle sozialen Standards einzuhalten. Ein Druck auf die Arbeitsbedingungen ist inakzeptabel.
Steve WATGEN
Die Interessengesellschaft der europäischen Verkehrsgewerkschaften, IeV, versammelt, anlässlich ihres Treffens in Luxemburg, unterbreiten ihren politischen und betrieblichen Führungen in der Schweiz, in Österreich und in Luxemburg folgende Resolution
Sicher unterwegs – Investitionen in die Mitarbeiter
Grundsätzlich gilt: Reisen im öffentlichen Verkehr ist sicher. Doch Attacken und Übergriffe im öffentlichen Raum sind leider alltäglich. Besonders das Personal im öffentlichen Verkehr ist exponiert.
Medienberichte und Rückmeldungen unserer Mitglieder in den Transportunternehmen sprechen von keiner entspannten, heilen Welt. Die Hemmschwelle der Gewaltbereitschaft sinkt. Im Gegensatz zur technischen Sicherheit im öffentlichen Verkehr, die gemäß klaren Normen und
Überwachungszuständigkeiten geregelt ist, muss für die Sicherheit der Mitarbeiter und für die Fahrgäste noch kräftig investiert werden.
Die IeV steht für Nulltoleranz bei Gewalt gegenüber dem Personal im öffentlichen Verkehr ein. Mit effizienter Prävention, systematischem Ereignisfallmanagement und klar definierter Betreuung soll die Sicherheitskette unter dem Motto: „sicher unterwegs“ verstanden werden.
Die IeV fordert von der Politik und allen Transportunternehmen die Erarbeitung von Maßnahmen für alle betroffenen Personalkategorien unter Einbezug der Sozialpartner:
• Regelmäßge Durchführung von Aus- und Weiterbildung im Umgang mit Konfliktsituationen (Ereignistrainings, Verhalten und Selbstwirkung, Deeskalation)
• Erstellen und Erklären des Meldeschemas, sowie der zuständigen Anlaufstellen
• Verstärkte Personalpräsenz im öffentlichen Verkehr
• Vorbeugende Maßnahmen an Brennpunkten
• Periodische Erhebung des Sicherheitsempfindens der Mitarbeiter und Kunden
• Vorgesetzte übernehmen ihre soziale Rolle, indem sie betroffene Mitarbeiter ohne Vorbehalt unterstützen
• Professionelle Betreuung während und nach einem Ereignis mit einfachen und klaren Prozessen inklusive Wiedereinstieg beim Unternehmen Gewährleisten
• Sozialpartner als Berater und Rückfallebene entlang der ganzen Sicherheitskette einbeziehen