Es gibt einfach gewisse Situationen in unserem Betrieb, die unter einem etwas abgewandelten Namen eines amerikanischen Films, ablaufen. Die Rede ist vom Erstellen des Personalbestandes bei den CFL und der Titel des Films lautet: «Und jährlich grüßt das Murmeltier».

An und für sich sind die Sozialpartner in der Zentraldelegation (DC) sich einig über die Vorgehensweise. Jede Dienstsparte (service) trifft sich jedes Trimester, um die Anliegen, Vorschläge, Beanstandungen und Ideen der jeweiligen Berufssparten darzulegen, zu diskutieren, zu debattieren und am Ende möglichst eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten herbeizuführen.

Sozialdialog ist Unternehmenskultur

Das mag oft ein Bohren von sehr dicken Brettern sein, ein Auf und Ab von Frustration und Erfolgserlebnis, aber es ist eine der wichtigsten Aufgaben eines Personalvertreters, eines Ersatzdelegierten, aber auch eines Dienstchefs, bzw jeder Hierarchieebene. Denn dieses Prozedere nennt sich Sozialdialog und gilt zumindest für die Arbeitnehmerseite als wichtiges Element einer Unternehmenskultur. Und der Personalbestand ist das Herzstück des Betriebes, ihm soll unser Hauptaugenmerk gelten, wenn wir weiterhin als Betrieb wachsen, uns weiterentwickeln und uns weiteren Herausforderungen im Eisenbahnsektor stellen wollen.

Ohne Ist-Zustand können Personalvertreter wenig in Sachen Personalbestand fordern bzw hinterfragen

Nun aber zurück zu dem Erstellen eines Personalbestandes. In den vergangenen Jahren haben wir als SYPROLUX immer wieder auf das Erstellen von detaillierten Effektiven gepocht. Dies bedeutet anhand eines Organigramms, die jeweiligen Strukturen eines Service, die einzelnen Dienstbereich, Dienststellen, Posten usw heruntergebrochen werden und den jeweiligen dazugehö renden Personalbestand analysiert wird. Wie viele Mitarbeiter haben wir auf wie vielen Posten, Wie sind die Zahlen der Elternurlaube, der Langzeitkranken. Wo haben wir Mitarbeiter mit Arbeitseinschränkungen? Wo fehlen einfach Mitarbeiter? Dies nennt man einen «Ist-Zustand» ermitteln.

Doch es scheint, dass eine ganze Reihe von Dienstchefs wenig an ihrem Personalbestand liegt. Dies stellen wir als SYPROLUX immer wieder fest im Monat September, wenn die eigentlichen Diskussionen zum Personalbestand beginnen sollen. Anstatt zumindest einen Ist-Zustand der Lage im Service vorzulegen, oder gar eine Vorschau auf weitere Einstellungen in den einzelnen Sparten, lautet das Credo: «Wir können noch keine Zahlen vorliegen!» Ende der Diskussion! Und dann läuft die Zeit. Auf Seiten der Zentraldelegation erhält man dann schlussendlich ein Dokument, dessen Zahlenmaterial wieder einmal nicht vollständig nachprüfbar ist. Dann heißt es wieder die Diskussionen mit den einzelnen Dienstzweigen seien abgeschlossen, die Finanzabteilung hat den grünen oder den roten Stift an manchen Stellen angesetzt und bereit ist die Vorlage für den Verwaltungsrat. Und überhaupt was regt ihr Personalvertreter euch auf, die Einstellungsrate zeigt ja weiterhin nach oben.

Der Blick in die Glaskugel und die Deutung des Kaffeesatzes funktionieren nicht!

Wie ist es möglich, dass ein Service seinen Personalvertretern keinen detaillierten Personalbestand vorlegen kann? Nur durch einen klaren Ist-Zustand können die Personalvertreter die Anliegen ihrer Kollegen und Kolleginnen verifizieren, untermauern und verhandeln. Die Vorgehensweise wurde immer wieder in und von der Zentraldelegation beschrieben, niedergeschrieben und publiziert, eben auf Grund der Aufforderung der Sozialpartner. Warum kommen wir Jahr für Jahr in die gleiche Lage: kein Ist-Zustand, unterschiedliche Modelle von Vorschlagen, oder gar keine Vorlagen. Ist es Unwissen, Ungeschick, Unachtsamkeit oder Vorsatz? Sozialdialog ist es auf jeden Fall nicht! Und dann ist aber seitens der Dienstchefs die Aufforderung an die Personaldelegation ihre Anliegen in punkto Personalbestands doch bitte zu unterbreiten! Eine schon sehr grenzwertige Aufforderung!

Mit dem Personalbestand treibt man kein Spiel

Als SYPROLUX stellen wir uns die Frage, was denn eigentlich in verschiedenen RH-Abteilungen in Sachen Aufstellung des Personalbestands so passiert. In unseren Augen gehört dies wohl klar zu einem sogenannten «Objectif d’entreprise» und fällt definitiv unter ein gutes Leadership eines Unternehmens. Uns erscheint es, dass manche CFL-Verantwortlichen vereinzelter Dienstzweige ihren Personalbestand beim Spielen von Kniffel oder Yathzee knobeln. Schlimmstenfalls könnte es sich auch um eine Partie Domino handeln, da gewinnt je nach Spielform derjenige mit der kleinsten Punktzahl. Doch sind weder Personalbestand noch Personalführung ein Spiel, ausser man mag das Spiel mit dem Feuer.

Zahlen und Informationen als Weihnachtsgeschenk unter dem Tannenbaum?

In der Zentraldelegation vom 29. Oktober 2021, berichteten wir als SYPROLUX wieder einmal über den Mangel an Informationsmaterial in punkto Personalvorstand und forderten einmal mehr einen detaillierten Ist-Zustand und nach Diskussion eine detaillierte Prognose für den Personalbestand 2023. Generaldirektor und RH-Direktor waren beide der Meinung, dies könnte ja kein Ding der Unmöglichkeit sein. Und am Zahlenmaterial könnte es nicht liegen. Auf jeden Fall forderten wir als SYPROLUX den Dienststellen umgehend Dampf zu machen und wenigstens für die letzte Sitzung im Dezember die benötigten Informationen zu liefern.

Mylène BIANCHY