Schouberfouer = Fun = Rentrée = und dann????
„Wann d’Schueberfouer bis ugeet…“ , ja dann ist der Urlaub fast zu Ende. Die Tage werden kürzer. Wir genießen jeden warmen Sonnenstrahl, hegen die Hoffnung auf einen goldenen Herbst und lassen den Alltag wieder Einzug in unser Leben halten.
Alltag? Alltag, wie vor dem Urlaub? Masken tragen, testen und impfen, eine steigende Infektionszahl, vielleicht eine vierte Welle? Wer weiß das schon?
Etwas ist aber auf jeden Fall sicher, der 15. September ist das Stichdatum für unsere Jüngsten. Für die einen ist es der erste Schultag überhaupt, andere sind da schon geübter. Und für so manchen bedeutet dies, zum ersten Mal alleine mit dem öffentlichen Transport nach Luxemburg/Stadt fahren, mit Halt am Bahnhof Luxemburg und sich dann weiter mit dem Bus zu den jeweiligen Schulen bewegen. Was für ein Spaß, mit Freunden im Zug oder Bus zu sitzen und zu quatschen, über neue Lehrer zu orakeln oder einfach noch ein bisschen vor sich hinzudösen
Ein Bild der Traurigkeit
Und dann? Was für ein Bild der Traurigkeit, der Ernüchterung erwartet unsere jüngsten Schüler dann, wenn sie im „großen“ Bahnhof Luxemburg ankommen? Es ist eine zum Teil schmutzige, aggressive und angstvolle Welt, die sich ihnen da auftut. Ein Umfeld rund um den Bahnhof herum, welches man am liebsten eiligen Schrittes, mit gesenktem Kopf und einem mulmigen Gefühl im Nacken schnellstmöglich wieder hinter sich lassen möchte.
Aber dieses Bild der Traurigkeit, der Ernüchterung, des Ekels und der Angst bietet sich nicht nur unseren Kindern und Jugendlichen, sondern es ist das Begrüßungsbild für jeden, geschäftlich oder privat, Reisenden oder Pendler, der die Hauptstadt Luxemburg per Bahn erreicht. Was für ein toller erster Eindruck! Hier hört der „Fun“ auf!
Es ist in den Augen des SYPROLUX ein gravierendes Problem, dass vor und um den Bahnhof Luxemburg, der Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Transportes, der Drogenhandel mehr denn je floriert. Es wird ebenfalls offen konsumiert und jeder schaut zu! Drogenabhängige und/oder Obdachlose lungern mit oder ohne Hund am Bahnhof herum. Pöbeleien und Belästigungen von Reisenden gehören genauso zum Alltag, wie wüste Beschimpfungen und vermehrte Angriffe auf das Personal des öffentlichen Transportes. Doch das Schlimmste ist nicht die explosive Aggressivität an sich, sondern die Tatsache, dass es absolut keinen zu interessieren scheint, was da, salopp gesagt, so ab geht!
Nach den jüngsten Ereignissen, bei dem wieder Zugbegleiter angegriffen wurden, und teils schwer verletzt worden sind, darf auch die CFL die Augen nicht verschließen. Die CFL-Verantwortlichen müssen endlich den Tatsachen ins Auge sehen und ihrer Verantwortung nachkommen. Sie müssen handeln, weitere Sicherheitsmaßnahmen treffen und mit den Sozialpartnern zusammen Druck auf die politischen Instanzen ausüben. Schlappe Vertröstungen im Sinne „ esou schlëmm ass et jo net….“ oder die schon manchmal krampfhafte Suche nach einer Schuld beim Opfer, sind inakzeptabel, unvertretbar, unmenschlich und zeugen von einer himmelschreienden Arroganz und Ignoranz!
Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt…
Der SYPROLUX hat beim zuständigen Minister François Bausch die Einberufung des „Comité de pilotage de sécurité dans les transports publics“ gefordert. Dieser behandelt unter anderem die Situation der Aggressionen und Übergriffe im öffentlichen Transport. Außerdem würde es diesem Gremium gut zu Gesicht stehen, wenn es eine erste Bilanz zur Einführung des gratis öffentlichen Transportes vornehmen würde. Wir wollen und wir können so nicht weitermachen. Die CFL-Bedienstete, unsere Passagiere, ob klein oder groß, ob alt oder jung, ob stark oder schwach müssen endlich vor solchen Übergriffen beschützt werden!
Denn steht nicht irgendwo geschrieben: Behandele andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest …
Unsere Botschaft an ALLE Verantwortlichen ist simpel:
Die Zeit des Handels ist JETZT!
Polizei für den öffentlichen Transport!
Ein Eisen, so heiß wie selten zuvor…
Schon vor Jahren hat der SYPROLUX eine Polizeieinheit für den öffentlichen Transport gefordert, bis dato ist es bei Lippenbekenntnissen und Absichtserklärungen seitens der Politik geblieben. Die Politik muss endlich ihren Mann/Frau stehen und Nägel mit Köpfen machen. Solange aber der politische Wille fehlt, bleibt es bei einem Wunsch. Der zuständige Minister, befürwortet, dass die Sicherheit der Bevölkerung in die Hände der Polizei gehört und nicht in die von irgendwelchen Sicherheitsfirmen. Dieser Meinung ist der SYPROLUX auch. Doch kann der Minister sich nicht ewig hinter Personalengpässen bei der Polizei verstecken. Der Aufbau einer Polizeieinheit im öffentlichen Transport muss jetzt geschehen. Ein stärkeres Zeichen für mehr Sicherheit im öffentlichen Transport kann es nicht geben. Das Thema der Sicherheitspolitik ist nicht besonders populär, aber oft ein Nährboden für Populisten. Als SYPROLUX wollen wir deren Gedankengut nocht fördern, aber wir fordern Rückgrat und Stärke von unseren zuständigen Ministern. Wir brauchen eine Polizeieinheit für den öffentlichen Transport, wir brauchen ein klares Regelwerk zu den Rechten und Pflichten der Bediensteten im öffentlichen Transport, wir brauchen einen Platzverweis im öffentlichen Transport.
Steve WATGEN