Eigentlich wollte ich in meinem ersten Leitartikel ein Thema ausblenden, doch leider lässt sich Corona nicht abschütteln. Inzwischen sind wir beim 10. Corona-Gesetz angelangt. Doch zeigen diese Bestimmungen wieder einmal nur bedingt Wirkung. Obwohl seit Dezember die Zahlen im Allgemeinen, sowie die der Kranken auf den Intensivstationen stetig zurück gehen, kam die kurzfristige Ankündigung, die Grundschüler eine Woche früher zu Hause im Hausunterricht zu lassen, doch sehr überraschend. Die positiven Fälle bei den jungen Leuten seien besorgniserregend und deshalb sei diese Vorsichtsmaßnahme nötig, so die Begründung des Ministers.
Impfstrategie für Kinder?
Und dabei sind es die Kinder unter 16 Jahren, die zur Zeit nicht im nationalen Impfplan berücksichtigt werden. Es ist äußert schwierig einem 6-jährigen zu erklären, dass der wöchentliche Besuch bei den Großeltern zur Zeit immer noch nicht angebracht ist und, dass das versprochene Heilmittel, die Impfung, hier keine Verbesserung bringen wird, da die Jüngsten nicht zur Impfung eingeladen werden. Der deutsche Gesundheitsminister, Jens Spahn, überraschte in einem Artikel der Wochenzeitschrift „Spiegel“ mit der Nachricht, dass wenn alles gut laufe, im Sommer ein Impfstoff für die Jüngsten auf den Markt kommen könnte. Angeblich seien Studien von mehreren Herstellern hierzu am Laufen. Ich würde ja gerne optimistisch sein und daran glauben, allerdings fällt das immer schwerer. Derweil stellt sich die Frage, warum die Luxemburger Regierung noch keine Aussage bzw Erklärung zu diesem Punkt abgegeben hat.
Gefährlicher „Ras-le-bol“
Die erste Phase der Impfstrategie dauert nun schon zwei Monate an. Während dieser Phase ist nur ein Bruchteil der Bevölkerung zur Impfung eingeladen. Über die tatsächlich Geimpften erlaube ich mir hier keine Meinung, da es jedem einzelnen freisteht, besagter Einladung nachzukommen oder nicht. Die weiteren fünf Phasen riskieren sich, falls sich die Versorgung mit Impfdosen nicht schnell ändert, in die Länge zu ziehen. So wird der Großteil der Bevölkerung bis Ende des Jahres auf ein Impfangebot warten müssen. Mit etwas Glück wird es vielleicht im September so weit sein. Aber genau dieser Teil der Bevölkerung fährt tagtäglich zur Arbeit und die Jüngsten in die Schulen, versorgt die vulnerablen Mitmenschen mit dem Nötigsten. Sie sind demnach der Teil der Bevölkerung, welche die Wirtschaft am Laufen hält. Und dieser Teil wird eben als letzter zur Impfung eingeladen. Hoffen wir mal, dass die Entscheider wissen was sie tun. Vor allem sollte die Regierung die Zweifel der Bevölkerung ernst nehmen. Die Stimmen, welche die Verhältnismäßigkeit der andauernden Einschränkungen in Frage stellen, werden immer lauter, ein « Ras le Bol » der Bevölkerung wird immer spürbarer. Solch ein Verhalten ist bedenklich und kann nur durch einleuchtende Argumente und nachvollziehbare Maßnahmen unterbunden werden.
Jugend in Gefahr?
Auch müssen wir uns bewusst sein, dass all diese Beschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie schwerwiegende Folgen auf die mentale Gesundheit, insbesondere bei den Kindern und Jugendlichen, haben kann. Diese Rechnung wird uns erst in naher Zukunft präsentiert werden. Drei Schlagzeilen, drei schwerwiegende Taten, angeblich ausgeführt von Jugendlichen, könnten schon die Vorboten sein.
Der Mord an einem 18-Jährigen Schüler, der Überfall mit Gewalt auf einen Busfahrer, ein CFL-Mitarbeiter und die Auseinandersetzung mit Waffengewalt (Messer) im Bahnhofsviertel. In allen drei Fällen sind die Tatverdächtigen allesamt Jugendliche, zum Teil erst 15-jährige. Es ist erschreckend zu sehen mit welcher Gewalt und Hemmungslosigkeit diese jungen Menschen hier vorgingen. Ein weiterer Fakt, der einem zu denken gibt, sind die vielen Vermisstenmeldungen von Jugendlichen in den vergangenen Wochen. Auch dies alles nur Zufall ? Eher nicht.
Präsenz im Betrieb
Aber nicht nur außerhalb der CFL wachsen die Probleme an. Auch innerhalb des Betriebes brodelt es an manchen Fronten. Genau darum haben wir uns als SYPROLUX-Leitung vorgenommen in diesem Jahr wieder vermehrt im Betrieb bei euch präsent zu sein, natürlich im Respekt der jeweiligen sanitären Schutzmaßnahmen. Wie dies in den jeweiligen Betrieben aussehen und umsetzbar sein wird, werden wir mit den zuständigen Kommissionen planen und Euch schnellst möglich die Details unserer Besuche mitteilen.
Compte épargne temps - CET
Eines der heißen Eisen ist die mögliche Einführung der Zeitsparkonten (CET). Viele Gerüchte kursieren im Betrieb. Fakt ist, dass die CFL-Obrigkeit mit den Sozialpartnern über die genauen Modalitäten derzeit verhandelt. Mit der Einführung des CET sollen die 16 Stunden für Arztbesuche (OG 13), sowie die 12 Stunden „Paistonn“ durch ein „Congé personnel“ ersetzt werden. Dieser „Congé personnel“ soll dann künftig jeder Eisenbahnerin und jedem Eisenbahner zur Verfügung stehen. Diese Stunden könnten demnach für Arztbesuche, Bankbesuche, oder sonstige Vorgänge benutzt werden. Die genaue Stundenanzahl wird derzeit verhandelt. Hier werden wir als SYPROLUX das bestmögliche Resultat versuchen zu erreichen, im Sinne des Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Besonders wichtig ist es uns, dass diese Maßnahme für jeden einzelnen Eisenbahner gerecht umsetzbar ist.
In allen Betrieben gibt es große oder kleine Baustellen, wo unsere Kommissionen, mit der Unterstützung der SYPROLUX-Leitung, ihre Frau und ihren Mann stehen werden.
In diesem Sinne, bleibt gesund und bis bald bei euch im Betrieb.
Fränz DUHR